mir sind die Lippen zugeschwollen
ich hab zu oft zu viel gesagt
das Schreiben öffnet mir die Narben
wenn Tintenschwarz das Licht verjagt
ein Tunnel zwischen scharfen Rändern
aus dem das Nichts entgegenstrahlt
siegesgewiss das Lächeln zeigend
mit dem es vor dem Gestern prahlt
wie Geisterfinger Nebel steigen
aus dem Papier zu meinen Wangen
um über heiße Haut zu streichen
und tanzend hin und her sich neigen
und um die Tränen aufzufangen
damit sie nicht das Blatt erreichen
Nebel wallen aus dem Spiegelblatt
was stürzt dafür hinein?
dem Licht darf nicht die Schwärze weichen
all dein Hoffen, all dein Bangen
wird sich umsonst, vergeblich zeigen
die feinen zarten schwarzen Zeichen
zwischen glimmend weißen Zangen
sich entwinden und verzweigen
unermüdlich ströme, fließe
Leben wider kalte Glut
Erinnerung komm regne, gieße
Tinte sei mein schwarzes Blut
über weiße Felder wandre
in des Spiegels glatten Grund
grabe, flute und mäandre
netz den zugeschwollnen Mund
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